Bischofsmais/Windberg:

„Kirwa-Zeit is a schöne Zeit“ – Noch einen Blick weiter zurückwerfen, das lohnt sich dabei allemal: Rückblickend zum weitaus bekannten und hoch geschätzten „Kirwadog“ gehört für einen eingefleischten Kirchweihgänger womöglich auch der Besuch der alljährlichen „Vorkirwa“ zur angemessenen Einstimmung auf den Folgetag. Tief verwurzelt im Glauben und mit dem Wallfahrtsort verbunden bescherten dabei auch viele Pilger aus Windberg mit ihrem Pilgerführer Reinhard Kraus, der bereits zum 41. Mal den Weg auf sich genommen hat, einen besinnlichen und mit Gänsehautmomenten behafteten Auftakt mit ihrem Einzug in den altehrwürdigen Schauplatz: Der Sankt Herrmann Kirche in Bischofsmais. Gemäß dem Sinnbild der „Hirmonkirwa“, dem Heiligen Herrmann zogen die der Kirwa treuen Gläubigen in aller Herrgotts Früh die Wanderschuhe an und traten die weite, durchaus lobenswerte und fast 12-stündige Reise an. Soweit die Füße tragen -Für die Windberger ist dies wohl nicht nur der Titel eines gleichnamigen Fernsehspiels aus den 60er Jahren, sondern vielmehr ein mögliches Leitmotto ihrer Pilgerschaft: An einem Tag unglaubliche, knappe 40 Kilometer zu Fuß auf dem Buckel und mit sichtlich freudigen und zufriedenen Gesichtern strahlten die gottesfürchtigen Wanderer beim Erfrischen am Vorhof der Kirche beim Brunnen mit dem heiligen Wasser mit der Sonne um die Wette. „Segne du Maria“, laut und deutlich erklangen die munteren Stimmen beim gemeinsamen Singen in der Kirche nach der Ankunft.

„A herzliches Vergelt’s Gott für Ihre Treue zu diesem Wallfahrtsort“ – Dankende und sichtlich ernstgemeinte Worte wandte der Pfarrer Bruno Pöppel zu Beginn des Gottesdienstes nach einer kurzen Rast der Pilgerfreunde draußen am Brunnen an die Besucher aus Windberg. „Heute, bei der Vor-Kirwa, will ich die Predigt ein wenig anders halten. Dadurch möchte ich vielleicht auch Ihre Freude über unsere Wallfahrtskirche zum Ausdruck bringen“ – Hellhörig gestimmt wurden alle Gottesdienstbesucher mit dieser überraschenden Ankündigung vom Pfarrer. Mucksmäuschenstill lauschten die Feiernden dem selbstverfassten und den auf eine ganz einmalige Art und Weise herausragenden Reim von Pöppel rund um Sankt Herrmann:

„Wir sind halt gern fröhlich und setzen uns zamm, den Grund für die Feier, den will ich jetzt sagn. Geweiht wurde damals vor ganz langer Zeit, die Wallfahrtskirche hier in St. Hermann, wo wir sind jetzt liabe Leit. Hier in dieser Kirch hören wir Gottes Wort, wir beten und feiern gern an diesem Ort. Wenn wir heute feiern hier den Kirwa-Tag, feiern wir uns selber, unsere Freud und Plag. Wir feiern, dass Christen haben dies Haus, erfüllt mit Leben jahrein – und jahraus. Die Steine hier rings haben manches gesehn, Trauer und Freude und was sonst ist geschehn. Wir feiern, dass heute wir dürfen hier sein, dass Gott sich uns schenkt hier in Brot und Wein. Die Kirche hier in St. Hermann ist Heimat für uns, für unsere Gemeinde, für Hinz und Kunz. Die Kirwa, die feiert, ich sags unverhüllt, Gott, der dieses Haus stets mit Leben erfüllt. Ganz gleich, ob wir fröhlich sind oder betrübt, Gott ist es, der uns zusammen stets führt. Wir glauben, dass Gott mitten unter uns ist, er uns hier in St. Hermann gar niemals vergisst. Wir hören, was Gott an den Menschen getan und was er auch heute durch uns will fangen an. Gott baut auf uns Menschen, auf groß und klein, ein jeder ist wichtig, wie hier jeder Stein. Lebendige Steine sind alle wir hier, Gott baut seine Kirche mit dir und mir mir. Bei unserer St. Hermann-Kirwa wird gesungen und gelacht und manch kleines Späßle wird auch noch gemacht. Gott freut sich mit uns und er lacht gerne mit, doch eines vergesst bei dem Treiben bloß nicht. Wir Christen feiern an der St. Hermann Kirwa noch mehr, wir feiern dies Fest auch noch zu Gottes Ehr. Er ruft uns alle bei unseren Namen, ich höre auf und sage jetzt nur noch Amen.“ Ungewöhnlicher lobender Beifall nach der Predigt bestätigte die beispiellose Großartigkeit der Andersheit dieses Reimes als strahlende Hymne für dieses Bischofsmaiser Spektakel, der Heiligen Kirchweih.

Beeindruckt zeigte sich bei seinen Dankesworten der Vorsitzende des Kulturausschusses und Mitglied des Wallfahrts- und Fördervereins Franz Hollmayr. Nicht nur zum Lauschen von einem gekonnt geschriebenen, verbalen Gedicht von der Geistlichkeit, sondern auch von ein solchem für Leib und Seele lohnte sich die Anreise definitiv, denn beim gemütlichen Beisammensein in der Pledl-Halle kam jedermann fürs Weltliche auch noch voll und ganz auf seine Kosten. Gut gemeint hat es wohl auch der liebe Herrgott mit den fleißigen Gläubigen: „Heuer waren wir 47 beim Hinmarsch und 7 Tapfere haben sich noch auf den Heimweg gemacht. Es war absolut tolles Wallfahrtswetter“, lobende Worte für die Anstrengungsbereitschaft gab es von Pilgerführer Kraus als glückliches Resümee dieser etablierten, anerkennenswerten Tradition.