Bischofsmais. „Die Blätter werden bunter“ hieß das Motto des Herbstkonzerts, zu dem der Wallfahrts- und Förderverein St. Hermann um Vorsitzenden Günther Eder wieder zahlreiche Besucher in die Wallfahrtskirche locken konnte. Von Helmut Wengler und Sonja Stündler gewohnt kunterbunt zusammengestellt war denn auch das Programm, an dem sie sich dort an jenem Bilderbuch-Herbstabend erfreuen durften – bei freiem Eintritt wohlgemerkt!
Die nahezu vollbesetzten Bankreihen ließen die Verantwortlichen allerdings (wie sich herausstellen sollte, nicht vergebens) auf gut gefüllte Spendenkörbchen hoffen. Deren Inhalt wiederum kommt zu 100 Prozent dem Erhalt der Wallfahrtskirche zugute, weil sämtliche Mitwirkenden auf eine Gage verzichtet hatten, wie Pfarrvikar Bruno Pöppel bei der Begrüßung mit einem „Herzlich Vergelt’s Gott“ hervorhob. Der größte Lohn und Dank für ihre Zeit und vor allem für ihre intensive Probenarbeit war aber ohnehin der redlich verdiente Applaus, der ihnen auf Wenglers ausdrückliche Bitte hin zwar erst gesammelt am Ende der Veranstaltung, aber dafür dann umso kräftiger und langanhaltender beschert wurde.
Die Liste der ausführenden Akteure war ebenfalls bunt und hatte für jedes Alter und jeden Musikgeschmack was zu bieten: Da war das Klarinetten-Duo Teresa und Julia Kasperbauer – die beiden hatten mit ihrem blitzsauberen, wohl-abgestimmten Spiel bereits beim Frühjahrskonzert die Herzen der Zuhörer erobert. Und jetzt wirkten sie sogar noch einmal deutlich gereifter.
Ein wunderbar harmonischer Sangeskreis, der mit Lust und Laune agiert, ist der “Jakobi Chor”. Unter dem ebenso feinfühligen wie akribischen Dirigat ihres Musikalischen Leiters vermochte diese bunt zusammengewürfelte 16-köpfige Gruppe aus ihren mal mit geballter Kraft erstrahlenden, mal hauchzarten Stimmorganen selbst jede noch so winzig feine Nuance herauszuholen.
Zum ersten Mal dabei war die schon legendäre Jazz-Combo „Salt, Swing & Pepper“. Zur Virtuosität von Dr. Hartmut Rothe (Saxophon, Gesang), Walter Fritz (Akkordeon), Sören Eller (Geige), Wolfgang Beil (Gitarre) und Georg Jahn (Bass) sowohl im Zusammenspiel als auch in Solo-Passagen noch Worte zu verlieren wäre müßig. In der Wallfahrtskirche konnten sie nun gechillt den Beweis dafür antreten, dass Swing und Blues selbst in der einem Gotteshaus angepassten Lautstärke nichts von ihrem Schwung einbüßen müssen.
Natürlich war auch das federführende Organisatorenteam des Konzerts, Helmut Wengler und Sonja Stündler, wieder mit von der Partie. Mal solo, mal im Duett gaben der ausgebildete Tenor und die ebenfalls bestens geschulte Sopranistin und Pianistin einige Lieder zum Besten. Und wenn sich Stündler mal nicht gerade selbst begleitete, sorgte Wolfgang Schreiegg am Flügel einfühlsam und zuverlässig für die musikalische Untermalung der beiden.
Mit „Vertrauen in Gott“, „Musik der Welt“ und „Ohne Liebe ist kein Leben“ war das Programm dieser Konzertstunde in bereits bewährter Manier wieder in drei völlig unterschiedliche Themenblöcke unterteilt. Helmut Wengler gebührte mit dem Choral „Ich bete an die Macht der Liebe“ die feierliche Eröffnung. Später unternahm er mit Robert Schumann eine fröhliche „Frühlingsfahrt“ und bekundete schließlich mit Beethoven „Ich liebe dich“.
„Salt, Swing & Pepper“ bezeugten ihr Gottvertrauen mit dem gepfefferten „All of me“ und der Blues-Ballade „Dream of me“. Mit dem beschwingten Sinatra-Klassiker „On the sunny side of the street“ gingen sie danach auf Weltreise und ließen die „Autumn Leaves“ melancholisch fallen. Wie eine Prise Salz gaben ihr Jazz-Standard „Petit Fleur“ und der Bossa Nova „Black Orpheus“ der Liebe die richtige Würze.
Die Kasperbauer-Schwestern auf ihren Klarinetten spielten sich an dem Abend mit einem flotten Duett von Johann Baptist Vanhal, einem fast schon fanfarenhaften Rondo sowie einem sanft perlenden Duett von Ignatz Pleyel in die Herzen ihres Publikums. Ergreifend war das Segenslied „An Gottes Segen“ aus „Alpenländische Mess’“ von Lorenz Maierhofer, mit dem sich der Jakobi-Chor exzellent einführte. Das berührende Lied „Zünd a Liacht für di an“ schrieb Maierhofer für einen schwer erkrankten Freund – und genau diese Emotionen verstand der Chor auch in seinen Vortrag zu legen. Mit der alpinen Pop-Ballade „Übern See“ (Maierhofer) machte das Ensemble schließlich noch eine ganz besondere Liebeserklärung.
Sonja Stündler hatte mit den „Boarisch-Versionen“ von „Halleluja“ und „The Rose“ sowie mit „Amazing Grace“ ebenfalls drei echte Schmankerl mitgebracht. Als Dreingabe überraschten Stündler und Wengler die Besucher mit der Bischofsmais-Version von „Wisst’s wo mei Hoamat is“, die seit ihrer Uraufführung beim Frühjahrskonzert schon zur heimlichen St.-Hermann-Hymne avanciert ist. Ihr Duett der Königskinder „Ach ich hab in meinem Herzen da drinnen“ aus der Oper „Schwarzer Peter“ bildete danach den Abschluss des offiziellen Programms. Das Publikum wollte sich damit aber noch keineswegs zufriedengeben und forderte vehement eine Zugabe ein. Die gab’s tatsächlich, und zwar ganz spontan gemeinsam von allen Mitwirkenden mit „Guten Abend, gut’ Nacht“. Marion Wittenzellner